Aug 21, 2017
PigletBiota-Forschungspartnerschaft
Aug 21, 2017

Besseres Verständnis von den Herausforderungen an die Ferkelmikrobiota hilft bei der Anpassung der Schweineproduktionssysteme an den reduzierten Einsatz von Antibiotika.
Vor kurzem wurde entdeckt, dass die Mikrobiota des Schweinedarms mehr als 7,7 Millionen Gene enthält1. Die Bedeutung der Darmmikrobiota für die Gesundheit und Leistung von Schweinen kann heutzutage nicht ignoriert werden, zumal von den Erzeugern gefordert wird, den Antibiotika-Einsatz zu reduzieren, um so die von Viehbeständen ausgehende Ausbreitung der Antibiotikaresistenzen zu begrenzen. Lallemand Animal Nutrition forscht seit Jahrzehnten zu diesen Themen, basierend auf der langjährigen Erfahrung mit mikrobiellen Ökosystemen und Probiotika. Das Unternehmen ist zusammen mit anderen privaten Unternehmen der Schweineindustrie Teil der Forschungspartnerschaft „PigletBiota“2 des französischen Instituts für Agrarforschung (INRA, L’Institut National de la Recherche Agronomique). Das Ziel des Projektes ist, den Einfluss der intestinalen Mikrobiota-Zusammensetzung auf die Widerstandsfähigkeit der Ferkel beim Absetzen zu untersuchen, insbesondere im Zusammenhang mit einer Reduktion der Antibiotika-Nutzung in der Tierproduktion.
Die Veröffentlichung des ersten Schweine-Metagenom-Katalogs im Jahr 20161 zeigte, dass mehrere Faktoren die Schweine-Mikrobiota beeinflussen können. Die Forscher fanden heraus, dass in bestimmten Ländern, in denen Antibiotika nicht mehr als Wachstumsförderer eingesetzt werden, weniger Antibiotika-Resistenz-Gene gefunden wurden als in Ländern, in denen noch Antibiotika verabreicht wurden. Das Absetzen ist eine sehr heikle Phase im Schweineproduktionszyklus. Häufig sinken zu diesem Zeitpunkt die Wachstumsraten aufgrund von schwankenden Futteraufnahmen und dem Auftreten von Durchfällen und anderen Verdauungsstörungen, die mit einem Ungleichgewicht der Bakterien-Population (Dysbiose) und/oder opportunistischen Darminfektionen zusammenhängen könnten. Während dieser Phase werden Antibiotika immer noch häufig eingesetzt, um die Krankheitsanfälligkeit und Ferkel-Verluste zu begrenzen. Ziel des PigletBiota-Projektes ist, die physiologischen und genetischen Grundlagen der Ferkelsensibilität inklusive ihrer Mikrobiota während des Absetzens zu untersuchen, um darauf aufbauend innovative Maßnahmen für die Anpassung der Tiere und Produktionssysteme an den reduzierten Antibiotika-Einsatz zu entwickeln.
In der Praxis werden im Rahmen des Projektes rund 1.000 Tiere genotypisiert, klinisch untersucht und Daten zu verschiedenen Parametern in Bezug auf Produktion, Immunität und Stress erhoben. Dabei wird auch die Fäkal-Mikrobiota vor und nach dem Absetzen analysiert. Dadurch soll es ermöglicht werden, die beiden wichtigsten Einflussfaktoren (Tiergenetik und Mikrobiota) und deren Zusammenspiel einzuschätzen und diese zusammen zu betrachten, um solide Indikatoren für die Sensibilität während des Absetzens zu ermitteln. PigletBiota ist ein öffentlich-privates Konsortium zur Förderung innovativer interdisziplinärer Forschung.
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