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Experteninterview: Maternale Prägung bei Pferden

Equine expert Dr. Betsch reveals insights on late mare gestation, foal health, and breeder tips. Navigate critical stages for a healthy and resilient foal.

Dr. Jean-Marc Betsch, Vizepräsident der Association Vétérinaire Equine Française (AVEF), Frankreich, ist Pferdechirurg, spezialisiert auf die Pathologie des Bewegungsapparats.

Herr Dr. Betsch, was sind Ihrer Erfahrung nach die größten Herausforderungen für eine Stute am Ende der Trächtigkeit?

Eine gute Entwicklung des Fötus ist der beste Weg, um ein gesundes Fohlen zu bekommen. In den letzten drei Monaten der Trächtigkeit findet ein sehr intensives Wachstum statt. Im gleichen Zeitraum muss die Zuchtstute erneut geimpft und entwurmt werden, und vor allem müssen ein Gewichtsverlust und Defizite vermieden werden, indem die Nährstoffzufuhr an die neuen physiologischen Bedürfnisse angepasst wird.

Dr. Betsch weiter:

Grundsätzlich empfehlen wir die Gabe von Lebendhefe im letzten Monat vor und zwei Wochen lang nach dem Abfohlen, um eine ausgewogene Darmflora zu erhalten, die Futterverdaulichkeit zu fördern und die Produktion eines reichhaltigen Kolostrums zu stimulieren. Wenn die Stute an einem anderen Ort als in ihrer gewohnten Umgebung abfohlen soll, ist es ratsam, sie mindestens einen Monat vor der Geburt umzustallen. Damit werden nicht nur die Risiken des Transports vermieden, sondern es wird auch eine Anpassung des Kolostrums an das mikrobielle Milieu der Umgebung ermöglicht.

Wie bereiten Sie das Zucht- und Abfohlteam vor?

Am wichtigsten ist es, das Team über den normalen Verlauf des Abfohlens zu informieren. Es muss wissen, woran man Risikofaktoren für das Fohlen erkennt: Wann muss man eingreifen? Wann muss man Hilfe holen? Wie führt man die Intervention korrekt durch?
Die Abfohlbox spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn sie ist von den ersten Lebensstunden an eine Quelle mikrobiologischer Kontamination. Das Fohlen wird steril geboren und sein Verdauungstrakt muss erst allmählich mit Elementen aus der Umgebung und vor allem dem Kot seiner Mutter besiedelt werden.

Welche entscheidenden Stellschrauben zur Verbesserung der Gesundheit des Fohlens gibt es?

Oft ist es angebracht, dem Züchter einfache Botschaften und Maßstäbe zu vermitteln: Etwa die „1, 2, 3“-Faustregel. Das Fohlen sollte nach 1 Stunde stehen, nach 2 Stunden bei der Mutter trinken und nach 3 Stunden sollte die Plazenta ausgestoßen sein.
Die Qualität des Kolostrums ist entscheidend, da eine geringe Qualität das Risiko für ein Defizit an passiver Immunität mit sich bringt, wodurch Infektionen in den ersten Lebensmonaten begünstigt werden. Das Fohlen sollte frühzeitig das qualitativ hochwertige Kolostrum mit einem hohen Gehalt an IgG aufnehmen.

Veröffentlicht Nov 23, 2023 | Aktualisiert Dec 11, 2023

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