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Grassilage: sind die Bedingungen wirklich gut genug, um auf Siliermittel zu verzichten?

Grassilage: sind die Bedingungen wirklich gut genug, um auf Siliermittel zu verzichten?

Wissenschaftler der Universität Gent in Belgien führten 2016 eine Studie durch, die untersuchte, welche Effekte der Einsatz eines Siliermittels im Vergleich zu einer unbehandelten  Kontrolle auf die Fermentation und den Nettoenergiewert von Silage hatte. Wichtigste Erkenntnis: Viele Landwirte sind überzeugt, dass sie bei sehr guten Ausgangsbedingungen auf den Einsatz eines Siliermittels verzichten können. Dass sich allerdings der Einsatz eines spezifischen Zusatzes durchaus lohnt, und warum das so ist, zeigen die Ergebnisse dieser Studie.

Material und Methoden

  • ORT: Universität Gent, Belgien
  • JAHR: 2016
  • DAUER: Siloöffnung nach 90 Tagen (n=5)
  • BEHANDLUNGEN:
    • Mehrjähriges Weidelgras (Lolium perenne L., 1. Schnitt) wurde bei 35 % Trockenmasse (TM), 170 g wasserlöslichen Kohlenhydraten (WSC) und 21 % Rohprotein pro kg TM in Mikrosilos siliert. 2 Gruppen mit je 5 Silos. Fassungsvermögen je Silo: 2,75 Liter
    • Negativkontrolle: demineralisiertes, steriles Wasser
    • Lalsil Combo HC mit 1 g/Tonne Frischmasse, 3×105 KBE/g (L. buchneri NCIMB40788, L. plantarum MA18/5U)
  • UNTERSUCHTE PARAMETER: Fermentationseigenschaften (Ammoniak, pH-Wert, Milchsäure, Essigsäure, Ethanol, 1,2 Propandiol) und der Energiegehalt (NEL).

Ergebnisse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deutliche Unterschiede, auch bei guten Silierbedingungen

Lalsil Combo HC zeigt deutlich positive Auswirkungen auf die Silage:

  • Bessere Fermentation: mehr Milchsäure, niedrigerer pH Wert, weniger Alkohol, höherer Energiegehalt
  • Schutz der Proteine: weniger NH3-N und verringerter Anteil an löslichem Stickstoff
  • Höherer Schutz vor Nacherwärmung durch mehr Essigsäure und 1,2-Propandiol

Trotz guter Silierbedingungen mit hohen Zuckergehalten und optimaler Trockenmasse, zeigt die Kontrollsilage zum Teil gravierende Mängel. Neben einer schlechteren Proteinqualität und einem zu hohen pH Wert ist auch der Alkoholgehalt deutlich erhöht. Ein Alkoholgehalt von 4,6 % entspricht fast dem eines Biers!

Einer der entscheidenden Punkte bei der Silierung ist ein ausreichender Gehalt an Milchsäurebakterien, mindestens 100.000 KBE/g. Außerdem sollte der Gehalt an schädlichen Mikroorganismen möglichst gering sein. Wie in Tabelle 1 ersichtlich, betrugen die Konzentration an Milchsäurebakterien gerade einmal 6,5 % vom Minimum. Demgegenüber waren die Gehalte an Hefen und Schimmelpilzen deutlich erhöht und 100-mal größer als der Gehalt an Milchsäurebakterien. Die Fermentation der Silage war somit eingeschränkt, Hefen nutzten den Zucker, um Alkohol zu produzieren. Dabei wurden signifikante Mengen an Energie verbraucht.

Fazit

Obwohl oft noch die Meinung vorherrscht, dass unter guten Silierbedingungen keine Siliermittel benötigt werden, kann dieses Denken zu großen Problemen führen. Die Konzentration an natürlichen Milchsäurebakterien auf dem Erntegut ist unvorhersehbar und kann wie im Beispiel oben trotz guter Silierbedingungen zu niedrig für eine optimale Fermentation sein. Fehlgärungen mit hohen Gehalten an unerwünschten Stoffen wie Ammoniak und Alkohol, sowie Energie und Proteinverluste können die Folge sein. Im schlimmsten Fall können sich pathogene Mikroorganismen vermehren und Krankheiten beim Tier auslösen.

Siliermittel können auch unter guten Bedingungen die Silage verbessern. Oft machen sie den Unterschied zwischen einer mittelmäßigen Silage und einer sehr guten Silage aus. Natürlich müssen die allgemeinen Regeln des Silagemanagements eingehalten werden.

Sie haben Fragen zu unserem Portfolio an Siliermitteln? Bitte sprechen Sie uns an!

Veröffentlicht Apr 4, 2019 | Aktualisiert Jun 1, 2023