Blog | Lesedauer 4 Minutes

Schluss mit den kältebedingten Leistungseinbrüchen

Schluss mit den kältebedingten Leistungseinbrüchen

Wenn die Temperaturen fallen, müssen Milchkühe ihre Energie für die Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur verwenden. Dieser Vorgang erfolgt zu Lasten der Milchproduktion. Es gibt Managementpraktiken, die dazu beitragen, die Kühe vor Kälte zu schützen und damit die Produktivität aufrechtzuerhalten.

Wie kalt ist zu kalt?

Wenn es kalt wird, steigt der Erhaltungs-energiebedarf der Kühe. Von Natur aus sind Kühe durchaus in der Lage, kaltem Wetter zu trotzen, da sie sich ein dickes, dichtes Fell zulegen, doch das braucht Zeit.
Das Landwirtschaftsministerium in Ontario, Kanada, hat festgestellt, dass Kältestress bei Rindern je nach Zustand des Fells ab 0 °C – 7 °C beginnt.1 Dabei trifft ein abrupter Kälteeinbruch bereits zu Beginn des Winters die Kühe besonders hart, da sie noch keine Zeit hatten, ihr Winterfell auszubilden.
 

Einfluss auf Stoffwechsel und Milchproduktion

Basierend auf Studien und Daten, die 1981 veröffentlicht wurden, haben wir jetzt ein besseres Verständnis für die Reaktionen, die laktierende Milchkühe zeigen, wenn sie mit Kältestress konfrontiert werden2 (Abbildung 1).

Lufttemperatur Erhaltungsenergie TM-Aufnahme Wasseraufnahme täglicher Milchertrag
10 °C 100 100 100 100
5 °C 103 100 100 100
0 °C 110 101 96 100
-5 °C 118 106 94 100
-10 °C 126 109 87 93
-15 °C 133 111 82 85

Abbildung 1: Relative Veränderungen beim Tagesbedarf laktierender Kühe unter Kältestress im Vergleich zu temperierten Umweltbedingungen, mit 100 % angesetzt (Adaptiert von NRC, 1981).

Bei kalten Temperaturen kommt es zu einigen interessanten biologischen Veränderungen:

  •  Fallen die Lufttemperaturen (bei Windstille) auf Null oder darunter, steigt der Erhaltungsenergiebedarf um 10 %.
  • Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erhöht sich die Trockenmasseaufnahme um 5-10 %, da die Tiere versuchen, ihren Energiehaushalt durch größere Rationen aufrechtzuerhalten.
  • Die Wasseraufnahme sinkt. 
  • Bei veränderter Energiepartitionierung und einer reduzierten Wasseraufnahme kann auch die durchschnittliche Milchleistung sinken.

Bemerkenswert ist, dass moderne Milchkühe ihre Milchleistung sogar bei Lufttemperaturen um -5 °C (bei Windstille) aufrechterhalten. Praktische Erfahrungen lehren uns aber, dass es zu Verlusten bei der Körperkondition kommt, wenn unter diesen Umständen eine Aufrechterhaltung von Körpertemperatur und Milchleistung erfolgt.

Management-Tipps: 

  • Kontrolle der Futterbestände: Das silierte Futter sollte regelmäßig und häufig auf den Trockenmassegehalt überprüft werden. So ibleibt ein optimales Verhältnis von Grund- zu Kraftfutter erhalten. 
  • Zulassen höherer TMR-Restmengen: Wenn es kalt wird, erhöhen die Kühe die Trockenmasseaufnahme. Vermeiden Sie leere Futtertröge und lassen Sie für Kühe in der Transitphase höhere TMR-Restmengen zu.
  • Beobachtung des Body Condition Score (BCS): Eine Reduzierung des BCS oder ein Absinken des Milchproteingehalts können Hinweise darauf sein, dass die Tiere nicht genügend Energie aufnehmen. Dies gilt insbesondere für frisch abgekalbte Kühe. Diese sind generell vulnerabel, da der Organismus dieser Kühe in den ersten paar Tagen der Laktation viele Veränderungen durchmacht.
  • Überprüfung der Ausrüstung: Feste Eisklumpen können in den Futtermischwagen gelangen und dort Schäden an Messern und anderen Teilen verursachen.
  • Überprüfung der Wasserversorgung: Die Wasseraufnahme ist wichtig für die Milchleistung. Achten Sie auf evt. gefrorene Tröge und andere Tränkeeinrichtungen und stellen Sie sicher, dass immer frisches Wasser zur Verfügung steht.
  • Liegeplatz: Der erste Schutz der Kuh gegen Kälte ist ihr Fell. Achten Sie darauf, dass die Kuh immer sauber und trocken ist und ihr Liegeplatz einen guten Liegekomfort aufweist. Kuhbürsten helfen bei der Pflege des Fells, Durchblutung der Haut und Anregung des Stoffwechsels.
  • Futterzusätze: Die Zusammensetzung der Futterration ändert sich im Winter und eine erhöhte Futteraufnahme kann zu Problemen mit der Verdaulichkeit führen. Die Zugabe einer bewährten pansenspezifischen Lebendhefe wie Saccharomyces cerevisiae CNCM I-1077 (LEVUCELL SC) in allen Stadien der Laktation, hilft, das Risiko einer subakuten Pansenazidose (SARA) zu senken.

Mit diesen Tipps können Sie dazu beitragen, Einbußen in der Produktivität zu vermeiden und Ihren Bestand zu schützen. 

 

1Tarr, Brian. Ontario Ministry of Agriculture, Food and Rural Affairs. Cold Stress in Cows Fact Sheet (Ag dex# 420/51) Jan 2007. Accessed on Nov. 11, 2020 
2NRC: Effect of environment on nutrient requirements of domestic animals. Sub-committee on environmental stress. Washington DC: National Academies Press. (US). 1981.  

Veröffentlicht Jan 11, 2021 | Aktualisiert Jun 8, 2023

LEVUCELL SCMilchkuhMilchviehPansen