Die Zugabe von Lebendhefe an Mutterschafe vor dem Lammen unterstützt die Immunität und Robustheit der Lämmer

„Die Wirkung der Lebendhefe im Pansen des Muttertiers wird in höhere IgG-Werte im Kolostrum umgesetzt, die auf das neugeborene Lamm übertragen werden.“

Auf dem 12. International Symposium on Gut Microbiology stellte Dr. Lysiane Dunière neue Ergebnisse vor, die zeigen, wie sich die Fütterung von Lebendhefe an Mutterschafe vor der Geburt auf die Leistung und Robustheit des Muttertiers und der neugeborenen Lämmer auswirkt. Diese Wirkung wird durch eine verbesserte Qualität des Kolostrums in Bezug auf den Immunschutz und eine bessere Pansenfunktion vermittelt.

Dieses ehrgeizige Forschungsprojekt über den Zusammenhang zwischen Pansenfunktion und mütterlicher Leistung wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Clermont Auvergne und dem INRAE, UMR 454 MEDIS, in Clermont Ferrand durchgeführt.

Vom Pansen bis zum Euter

Dunière arbeitet als Forschungswissenschaftlerin am Lallemand Ruminant Center of Excellence und erklärt ihre Arbeit:

„Die Transitphase ist eine der schwierigsten Zeiten für Wiederkäuer mit enormen metabolischen und ernährungsbedingten Veränderungen, die sich auf die Pansenfunktion und seine Mikrobiota auswirken. Die neuen Daten bestätigen frühere Studien, die die Vorteile einer Lebendhefe-Supplementierung während der Transitphase durch die Stabilisierung der Pansenmikrobiota (Aufrechterhaltung der fibrolytischen Populationen) belegen. Mit unserer Arbeit gehen wir noch einen Schritt weiter, indem wir die Betrachtung nicht nur auf die Wirkung im Pansen begrenzen, sondern auch den Euter untersuchen. Die Wirkungen der Lebendhefe im Pansen des Muttertiers werden in höhere IgG-Werte im Kolostrum umgesetzt, die positiv auf das neugeborene Lamm übertragen werden.“

In dieser Studie wurde die Wirkung einer Lebendhefe-Ergänzung während des letzten Trächtigkeitsmonats untersucht. Zwei Gruppen trächtiger Mutterschafe (n=14 für jede Gruppe) erhielten entweder ein Kontrollfutter oder eine Ration, die mit der Lebendhefe Saccharomyces cerevisiae CNCM I-1077 (LEVUCELL SC) ergänzt wurde.

Stabilisierung der Pansenmikrobiota

Wie in früheren Studien wurde eine metagenomische Analyse der Pansenmikrobiota durchgeführt. Die schädliche Wirkung der Geburt auf die Populationen fibrolytischer Bakterien wurde hervorgehoben. Auch hier mildert die Aktivität der spezifischen Lebendhefe im Pansen diese Veränderungen bei den supplementierten Tieren: Die Populationen der fibrolytischen Mikroorganismen im Pansen werden um die Geburt herum stabilisiert. Infolgedessen wurde auch die Pansenfermentation bei gleichbleibender VFA-Konzentration aufrechterhalten.

Verbesserte Kolostrumqualität

Darüber hinaus wiesen die mit Lebendhefe gefütterten Mutterschafe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant höhere IgG-Konzentrationen in ihrem Kolostrum auf, was eine bessere Immunübertragung auf die Lämmer gewährleistet. Tatsächlich wiesen die Neugeborenen der supplementierten Muttertiere bei der Geburt und im Alter von einer Woche höhere IgG-Konzentrationen in ihrem Blut auf (Abbildung 1). Darüber hinaus wies das Kolostrum eine höhere Konzentration der bioaktiven antimikrobiellen Moleküle Lactoferrin und Sialinsäuren auf, was sich ebenfalls positiv auf die Robustheit der Neugeborenen und die Entwicklung des Verdauungssystems auswirken könnte.

Robustere Lämmer

Für die Lämmer ergibt sich ein doppelter Vorteil:

1. Besserer Immunschutz durch das Kolostrum und
2. ein durchschnittlich höheres Geburtsgewicht (+327 g), wahrscheinlich dank der verbesserten Futterverwertung während der späten Trächtigkeit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fütterung von Lebendhefe an trächtige Wiederkäuer die fibrolytischen Populationen im Pansen unterstützt und dazu beiträgt, mehr Energie aus dem Futter zu gewinnen. Diese Verbesserung der Pansenfunktion ist mit einer besseren Immunitätsübertragung und Robustheit der Lämmer verbunden.